Pressemitteilung: „70% des Lebens auf der Erde ist nachtaktiv“ – Nachtleben-Konferenz STADT NACH ACHT zeigt in Augsburg den Wert der Nachtkultur auf

Mit der STADT NACH ACHT gastierte am 24. und 25. Oktober die größte europäische Nachtleben-Konferenz erstmals in Augsburg. Das Event fand in Kooperation mit der Initiative Musik statt und wurde zudem gefördert durch die Stadt Augsburg. Veranstalterin war die LiveMusikKommission, der Bundesverband der Musikspielstätten in Deutschland.

Bereits die Grußworte setzten den Ton der Konferenz. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Claudia Roth sprach über den kulturellen Wert und die verbindende Kraft der Clubkultur angesichts der aktuellen Erosion der Demokratie in verschiedenen Bereichen – dabei sei die Lage der Musikclubs u.a. aufgrund von Kostensteigerungen ernst. Es sei jedoch eben nicht an der Zeit für „Totenschein und Nachruf“. Diese Perspektive bekräftigte auch Katja Lucker, Geschäftsführerin der Initiative Musik: „Nachtkultur stärkt das soziale Miteinander und bringt Kreativität in urbane wie ländliche Räume – sie braucht unsere Unterstützung, um weiter bestehen zu können.“ Der einflussreiche Städteforscher Charles Landry indes sprach in seinem Impuls über das Potential innovativen Denkens und der 24-Stunden-Stadt. Schließlich sei „70% des Lebens auf der Erde nachtaktiv“.

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Stadt, Land – Clubs:

Deutschlands größte Nachtleben-Konferenz STADT NACH ACHT kooperiert mit Augsburger Clubszene und Initiative Musik und rückt Nachtkultur in Mittelstädten und auf dem Land in den Fokus

Am 24. und 25. Oktober findet die STADT NACH ACHT erstmals in Bayern und in starker Zusammenarbeit mit der Initiative Musik in Augsburg statt. Im Fokus stehen das dynamische Wechselverhältnis von Stadt und Land sowie die akuten Herausforderungen der Livemusikspielstätten und der Clubkultur, die unter großem wirtschaftlichem Druck teils ums Überleben kämpfen.

Augsburg/Hamburg, 05.09.2024 – Zum siebten Mal steht im Oktober die STADT NACH ACHT, Deutschlands größte Nachtleben-Konferenz, an. In Berlin gegründet, bringt sie regelmäßig zentrale Akteur:innen aus nachtaffinen Branchen und Bereichen sowie Politik, Verwaltung und Wissenschaft zusammen. Nach Stationen u.a. in Dortmund findet die Konferenz in diesem Jahr in Augsburg statt. Diese Zusammenarbeit setzt ein klares Zeichen: Augsburg steht in einem besonderen Wechselverhältnis zum ländlich geprägten Umland, kulturell wie wirtschaftlich. Diese Austauschprozesse wird die diesjährige Konferenz in den Blick nehmen. Dabei bringen die Augsburger Club und Kulturkommission CUKK und der Bayerische Verband für Popkultur VPBy wichtige Impulse ein. 

Die Initiative Musik unterstützt das Event nicht nur finanziell, sondern bereichert die Konferenz auch inhaltlich. Sie bringt Aspekte wie Demokratie, Nachhaltigkeit und Diversität ein und reflektiert diese im Kontext der Kulturförderung im Austausch mit nationalen und internationalen Popförderungen. 

Kostendruck und strukturelle Benachteiligung: Städtisches Nachtleben in Gefahr

Das städtische Nachtleben, oft ein Motor urbaner Trends und kultureller Innovation, sieht sich zunehmend mit existenziellen Herausforderungen konfrontiert. Steigende Betriebskosten, höhere Mieten und Gagensteigerungen setzen viele Clubs und Livemusikspielstätten erheblich unter Druck. Zudem erhält die Clubkultur im Vergleich zur Hochkultur ein geringeres Budget an Fördermitteln. Strenge behördliche Auflagen und komplexe Bauverordnungen, erschweren die Eröffnung neuer Clubs zusätzlich. Kleinere Venues wie die im Augsburger Nachtleben, kämpfen um ihre Existenz. Trotz dieser Herausforderungen bleibt eine lebendige und vielfältige Nachtkultur jedoch unerlässlich für das soziale Gefüge und die Attraktivität der Städte.

Kulturförderung im ländlichen Raum: Neue Wege zur Stärkung der Clubkultur

Vor diesem Hintergrund gewinnt die Unterstützung der Clubkultur im ländlichen Raum zunehmend an Bedeutung. Im Rahmen ihrer Infrastrukturförderung und der STADT NACH ACHT wird die Initiative Musik ihre neue länderübergreifende Dialogplattform FORM präsentieren. Diese wandernde Rauminstallation und partizipatives Auditorium wird während der Konferenz im Offspace „Zwischenzeit” in Augsburg ausgestellt und bietet u. a. eine „Pop-Arena“ für visionäre Konzepte aus strukturschwachen Regionen, Lobby-Coaching für Kulturschaffende sowie ein fiktives Planspiel zur Kulturförderung.

Themenvielfalt bildet buntes Miteinander im Nightlife ab

Christian Ordon, Geschäftsführer der LiveKomm: „Neben den großen inhaltlichen Linien möchten wir mit der STADT NACH ACHT die ganze Vielfalt des Nachtlebens thematisch abbilden. Daher freuen wir uns auf die Diskussionen mit den rund 100 internationale Experten und den etwa 300 Fachteilnehmern. Im Rahmen der 20 geplanten Panels, Talks und Workshops sprechen wir unter anderem über Drug Checking, Safer Nightlife, Diversität und die aktuelle Krise im Veranstaltungsbereich. Locations der etwas anderen Art, wie Burgen und Schlösser oder Clubschiffe, wollen wir ebenso thematisieren wie die ‚Nacht in Europa‘ oder Cannabis im Nachtleben.“

Katja Lucker, Geschäftsführerin der Initiative Musik: „Clubkultur und ein lebendiges Nachtleben sind essenziell für eine optimistische Zukunft der jungen Gesellschaft. Die STADT NACH ACHT Konferenz und ihre Besucher:innen zeigen, dass selbst in schwierigen Zeiten neue Clubkulturen und vielfältige Szenen entstehen können – auch im ländlichen Raum, den wir als Initiative Musik besonders im Blick haben. Gemeinsam mit der Livekomm sehen wir die kulturelle Stärkung dieser Regionen als zentrale Herausforderung, der wir entschlossen begegnen.”

Die Konferenz findet traditionell in Clubs von LiveKomm-Verbandsmitgliedern statt, sodass der Rahmen authentisch ist. Damit wird die Augsburger Clubszene im neuen Kontext sichtbar gemacht und zelebriert. Zu den Veranstaltungslocations zählen unter anderem die Musikkantine, das 100 Hz und der CityClub. Auch unterstützt die Stadt in der Fußgängerzone am Stadtmarkt die Konferenz mit einer PopUp Zwischennutzung, die Kultur zur Verfügung steht, die „Zwischenzeit“.