Pressemitteilung: Tropfen auf dem heißen Stein: Aktuelle Förderprogramme decken kaum die Bedarfe der gebeutelten Clubs und Festivals

Clubs und Festivals leiden unter enormem Kostendruck, können aber, anders als die Hochkultur, kaum auf Förderung zugreifen. Die wenigen aktuellen Förderprogramme für die Szene sind zu gering ausgestattet, um dem riesigen Bedarf gerecht zu werden.

Immer weiter steigende Betriebskosten, Mieten und Gagenforderungen – hiesige Clubs und Festivals ächzen unter der Preisentwicklung. Umso wichtiger sind Förderprogramme, wie sie das BKM über die Initiative Musik auflegt. Leider reichen die so ausgeschütteten Gelder nicht im Ansatz, um die Kostenexplosion zu kompensieren.

So ist etwa die aktuelle Runde des Festivalförderfonds mit 5 Millionen Euro ausgestattet – und heillos überzeichnet. Mehr als 800 Festivals haben sich beworben, gefördert wurden letztlich nur 141 der Antragstellenden. Eine weitere Ausgestaltung des Festivalförderfonds im Bundeshaushalt ist dringend notwendig.

Nicht besser sieht es im Clubbereich aus. Das aktuelle Programm PlugIn fördert die Modernisierung von Aufführungstechnik. Zur Verfügung stehen 1 Million Euro – bundesweit. Die Clubstudie der Initiative Musik zählte 2021 hierzulande 2.000 Spielstätten, die meisten davon antragsberechtigt im Sinne der Programmbeschreibung. So bleibt für den einzelnen Club nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Wie groß der Bedarf ist, zeigt eine aktuelle Erhebung des nordrhein-westfälischen Landesverbands LINA unter 174 Clubs, der zufolge 77% der Venues in finanziellen Schwierigkeiten stecken.

Allein für den Erhalt eines durchschnittlichen Club-Anlagevermögens von 200.000 EUR würden bei jährlichen Abschreibungen von 20.000 EUR und einer Förderquote von 50% pro Club 10.000 EUR pro Jahr benötigt. Bei 2.000 Spielstätten in Deutschland summiert sich der Minimal-Bedarf somit auf 20 Millionen Euro.

Und während seit 2019 die Kultur-Etats der Länder um 15% gewachsen sind, stagnieren die Fördersummen im Club- und Festivalbereich – ganz im Gegensatz zur Hochkultur. Auch eine Zukunftsorientierung in z.B. Fragen der energetischen Sanierung, ist mit den vorhandenen Fördertöpfen leider nicht zu leisten.

Christian Ordon, Geschäftsführer der LiveMusikKommission: „Unsere Musikspielstätten wollen eigenständig wirtschaften und nicht vom Staat abhängig sein. Gerade in Zeiten wie diesen braucht es aber substanzielle Unterstützung. Mit der Initiative Musik arbeiten wir erfolgreich und vertrauensvoll zusammen bei der Entwicklung von Förderprogrammen – die Fördertöpfe, die seitens des Bundes zur Verfügung gestellt werden, sind nur schlicht zu klein. Hinzu kommen die zunehmenden Auflagen seitens verschiedenster Ministerien und Verwaltungen und das trotz versprochener Entbürokratisierung-Maßnahmen.

Ich befürchte, dass wir in diesem Jahr einen erheblichen Verlust an Clubs und Festivals verzeichnen werden, die dem finanziellen Druck nicht mehr standhalten und deren Resilienz nach den letzten Jahren aufgebraucht ist. „

Pamela Schobeß, Vorstand der LiveMusikKommission: „Für Berlin ergibt sich im Programm PlugIn eine Gesamt-Fördersumme von 44.000 EUR. Für die Infrastruktur-Anforderungen der zahlreichen Berliner Clubs ist das in Summe viel zu wenig. Zur Verfügung stünden bei 350 Clubs lediglich rund 127 EUR pro Venue – das reicht nicht mal für einen professionellen LED-Scheinwerfer.“