Luisa ist jetzt auch in Heidelberg

(via Eventkultur Rhein Neckar)

Das Codewort „Luisa ist hier!“ soll Frauen in Notsituationen Hilfe bringen.© Karlstorbahnhof

Auf der Tanzfläche ist es laut, die Lichtverhältnisse sind unübersichtlich und viele Menschen bewegen sich auf engstem Raum. Wenn sich Frauen in dieser Umgebung belästigt fühlen, ist schnelle Hilfe nicht leicht zu erreichen. Die Aktion „Luisa ist hier“ bietet eine unkomplizierte Lösung: Wer sich nicht wohlfühlt, kann sich jederzeit mit dem gleichlautenden Codewort an das Team wenden und wird dann erst mal an einen sicheren Ort gebracht. Dort kann die betroffene Person in Ruhe erklären, was vorgefallen ist oder welche Art von Hilfe sie braucht. Nach den ersten Schulungen durch den Frauennotruf Heidelberg startet die Kampagne nun im Karlstorbahnhof und in der halle02.

Schon im Juli fanden sich 25 Personen aus dem Team im Karlstorbahnhof ein, um an der Schulung teilzunehmen. Darunter neben der Führungsetage des Kulturhauses auch zahlreiche studentische Arbeitskräfte und Barpersonal. Sophia Schreiber vom Frauennotruf Heidelberg hatte ein straffes Programm vorbereitet und reichlich Materialien mitgebracht, aber vor allem gab es viel zu besprechen und zu diskutieren. Denn die Kampagne „Luisa ist hier“ erschöpft sich nicht mit dem Angebot in akuten Notlagen, sondern soll alle Beteiligten gründlich für das Thema sensibilisieren. Anfang November folgte in der halle02 die zweite Schulung in der Region, weitere Locations sollen möglichst bald dem Vorbild folgen.

Ursprünglich wurde die Idee durch den Frauen-Notruf Münster aus England importiert. Viele Städte in Deutschland folgten dem Beispiel. Durch einige besonders drastische Fälle von Übergriffen ist das Thema inzwischen bundesweit medial präsent. Und auch wenn es in Heidelberg und Umgebung verhältnismäßig gesittet zugeht, ist die Problematik schon länger auf dem Schirm der Verantwortlichen.

„Eine Schwierigkeit bei der Realisierung einer solchen Kampagne ist es, allen Akteuren die einfache Umsetzung gemäß ihrer Rahmenbedingungen zu ermöglichen. Als Clubverband der Metropolregion konnten wir gemeinsam mit den Frauennotrufen Heidelberg und Mannheim ein Schulungsangebot entwickeln, das diese unterschiedlichen Gegebenheiten berücksichtigt und den Start von ‘Luisa ist hier!’ in unserer Region vorranbringt.”
– Felix Grädler, Geschäftsführer halle02 und 1. Vorsitzender Eventkultur Rhein-Neckar

Schon im vergangenen Jahr hatte der Verband Eventkultur Rhein-Neckar, in dem neben der halle02 und dem Karlstorbahnhof noch viele weitere Locations organisiert sind, die Idee in die Region geholt. Federführend waren dabei auch der erste Vorsitzende Felix Grädler, Geschäftsführer der halle02 sowie Ingrid Wolschin, zweite Vorsitzende des Clubverbands und Geschäftsführerin des Karlstorbahnhofs. Nach und nach sollen nun möglichst viele Einrichtungen, Bars und Clubs das Angebot zur Schulung ihres Personals wahrnehmen und den Code durch Aufkleber, Flyer und Plakate im Publikum verbreiten.

„Als öffentlich gefördertes Kulturhaus müssen wir vorangehen und uns dem Thema stellen, auch wenn unser Publikum insgesamt sehr respektvoll miteinander umgeht. Übergriffe und Belästigung gibt es leider fast überall und die Veranstalter sind in der Pflicht, effizient dagegen vorzugehen, präventiv zu handeln und vor allem unbürokratische Hilfe zur Verfügung zu stellen. Das ganze Team hat super mitgemacht, engagiert diskutiert und es war zu spüren, dass dieses Thema wirklich jedem am Herzen liegt.“
– Ingrid Wolschin, Geschäftsführerin Karlstorbahnhof und 2. Vorsitzende Eventkultur Rhein-Neckar

Mehr Informationen zur Kampagne unter: www.luisa-ist-hier.de