(via https://media.ccc.de/)
In den letzten Monaten der coronabedingten Kulturkrise hat sich aus der Initiative von unterschiedlichen Clubs, Clubverbänden und durch den Support des CCC ein bundesweites Projekt entwickelt für die kulturelle Anerkenung der Clubkultur.
Die #clubsAREculture- Kampagne startet Ende 2020 mit einem Panel auf dem rC3 mit Speaker:innen wie Berthold Seliger (Konzertagent, Autor), Pamela Schobeß von der ClubCommission Berlin, Tobias Rapp (Autor) und Judith van Waterkant (DJ, Artist).
Ist eine Cola light nun eine Cola oder nicht? Die Geister scheiden sich da vielleicht, allemal würde man beiden aber eine Existenz als koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk zubilligen…
So ähnlich ist das auch mit der Kultur: Während Opern, Theater und Konzerthäuser seit jeher als Teil der Kultur anerkannt sind, haben Musikclubs damit zu kämpfen, selbstverständlich als vollwertiger Teil der Kultur betrachtet zu werden.
Darf man Hochkultur also nur genießen, sich aber nicht vergnügen? Ist Clubkultur dann Kultur light oder um es mit Merz` klar mittelständischen Worten zu sagen: Lightkultur? Wo wird heute tatsächlich Kultur erlebt und wer bzw. was ist das genau? Können wir in einer Welt der Digitalisierung und Globalisierung ernsthaft noch einen Kulturbegriff anwenden der Jahrhunderte alt ist und trotzdem die Kulturpolitik bestimmt?
Es geht um Kulturgeschichte, technische Entwicklungen, Medien, Generationskonflitke, Mehrwertsteuersatz, Stadt- und Bebauungsplanung, Schallschutzauflagen, Baunutzungsverordnung (BauNVO), Schutz vor Verdrängung, Alltagskultur, Gemeinwohlbezug und Freiräume.
#clubsAREculture vereint Akteure, die sich für die Anerkennung der Clubkultur und Musikclubs einsetzen. Ziel wird eine Gesetzesänderung sein, die den heutigen Realitäten gerecht wird. Wir stellen unser Projekt, die Kampagne und die Petition vor.
Deutschland versteht sich als Kulturnation; als das Land der Dichter und Denker, in dem Kultur einen hohen Stellenwert im gesellschaftlichen Leben einnimmt. Jedoch hat sich das Kulturverständnis – also das Verständnis von dem, was als künstlerisch wertige, schützenswerte und förderungswürdige Kultur angesehen wird – seit dem Ende des 19. Jahrhunderts nicht wesentlich verändert und umfasst mehrheitlich das, was gemeinhin als Hochkultur geclustert wird.
Die Bereiche Clubkultur und Livemusikspielstätten finden hier keine Berücksichtigung, obwohl sie sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem wichtigen Bestandteil der kulturellen Vielfalt in Deutschland entwickelt haben.
Diese „Nicht-Anerkennung“ als schützenswert und förderungswürdig durch große Teile der Kulturpolitik führt zu Herabstufungen der Clubkultur und von Livemusikspielstätten in vielen Bereichen der Politik und Verwaltung. Diesen Missständen widmen wir unsere Arbeit.