Startschuss für den Live Music Fund Germany beim Reeperbahn Festival

Bundesstiftung LiveKultur stellt neue Brancheninitiative vor – Stimmen aus Politik, Kultur und Branche betonen Solidarität und Handlungsdruck

Beim Panel „Imagine Togetherness – Wie wir die Zukunft der Livemusik sichern“ auf dem Reeperbahn Festival wurde heute die Gründung des Live Music Fund Germany durch die Bundesstiftung LiveKultur offiziell bekannt gegeben. Der Fonds startet zum 1. Januar 2026 und will die Basis der Livemusikkultur – Clubs, Newcomer*innen, unabhängige Veranstaltende und Festivals – solidarisch absichern.

Der Fonds reagiert auf die enorme Schieflage in der Branche: Während Superstars Stadien füllen und Ticketpreise Rekordhöhen erreichen, kämpfen kleine und mittlere Spielstätten mit Kostenexplosionen, fehlender Planungssicherheit und Publikumsrückgang.

Das mediale Echo auf den Fonds fiel breit aus:

Einige Zitate aus der Paneldiskussion:

Benjamin Fischer – Wirtschaftsredakteur, Frankfurter Allgemeine
Zeitung

„Der britische Music Venue Trust ist das Vorbild – dort haben schon Stars wie
Coldplay, Katy Perry & Sam Fender verstanden, dass die Basis gesichert
werden muss.“

„Die Dringlichkeit ist da. Bilder ausverkaufter Stadien täuschen darüber
hinweg, wie stark die Grassroot Venues unter Druck stehen.“

Pamela Schobeß – Club Gretchen (Berlin), Vorstandsmitglied
LiveMusikKommission e.V.

„Unsere Umsatzrendite liegt unter 1 %. Junge Bands und Nischenprogramme
können wir ohne Unterstützung kaum noch stemmen.“

„Politik darf man nie aus der Verantwortung lassen – und die Großen müssen
in die Pflicht genommen werden, notfalls auch ohne Freiwilligkeit.“

Berthold Seliger – Geschäftsführer, Berthold Seliger – Büro für Musik,
Texte und Strategien

„In den Clubs schlägt das Herz der Livekultur – sie sind Möglichkeitsräume
und Wunschmaschinen. Ohne sie stirbt die Vielfalt.“

„Ich glaube nicht, dass die Großkonzerne freiwillig etwas abgeben. Die
Regeln muss die Politik setzen – fangen wir mit den Ticketingunternehmen
an.“

Carsten Brosda – Senator für Kultur und Medien, Hamburger Senat

„Die Idee des Fonds liegt seit Jahren auf dem Tisch. Aus der Branche heraus
anzufangen ist ein wichtiger Schritt, jetzt müssen auch die Großen
mitziehen.“

„Wir dürfen nicht um das Instrument streiten, sondern um das Problem. Wer
heute von Superstars profitiert, muss helfen, die Basis zu sichern.“

„Der Musikmarkt wächst insgesamt, doch die Verschiebungen zugunsten der
Superstars sind enorm. Wir müssen uns fragen, wer in zehn Jahren diese
Superstars überhaupt noch sein werden. Deshalb brauchen wir eine Abgabe,
mit der Mittel von den großen Unternehmen abgeschöpft und wieder in die
Breite des Marktes zurückgeführt werden.“

Christopher Annen – Vorstandsmitglied, Pro Musik

„Es geht darum, Mittel von den Großen an die Kleinen umzuleiten, damit das
Ökosystem aus Musiker*innen, Clubs und Labels lebendig bleibt.“

Martin Rabanus (SPD) – Sprecher für Kultur und Medien, SPD-Arbeitsgruppe Kultur und Medien

„Ich habe ein Problem mit reiner Freiwilligkeit – warum sollten große Player
freiwillig abgeben? Es braucht klare Regeln und im Zweifel ein Gesetz.“

„Den Nachwuchsmusiker*innen eine Bühne zu geben, ist das große Potenzial
des Fonds. Das ist ein mutiger Schritt nach vorn.“

David Schliesing (Die Linke) – Mitglied des Bundestages

„Die Freiheit der Kunst wird zur Illusion, wenn sie im Alltag an der
Finanzierung scheitert.“

„Mein Glaube daran, dass der Markt das allein regelt, ist gering. Wir müssen
präventiv tätig werden und das Thema im Ausschuss auf die Agenda setzen
– es ist besser, früh zu handeln, als später nur zu reagieren.“

„An der Basis erodieren Clubs und kleine Veranstalter. Was nützt mir eine
Kulturszene, wenn sie nicht mehr da ist?“

Detlef Schwarte – Direktor, Reeperbahn Festival

„Das Motto des Reeperbahn Festivals lautet ‚Imagine Togetherness‘ – der
Live Music Fund ist genau dafür ein Paradebeispiel.“

„Nur wenn wir kollektiv denken und handeln, können wir die Livemusikkultur
langfristig sichern.“

Felix Grädler – Initiator Live Music Fund, Vorstand Bundesstiftung
LiveKultur

„Der Vorteil gegenüber einer staatlichen Zwangsabgabe ist: Wir können als
Branche selbst austarieren, wohin die Gelder fließen – realitätsnah,
solidarisch und nicht politisch getrieben.“

„Die Idee ist ja: Die Stars von heute finanzieren die Stars von morgen. Wir
sind halt Idealisten – und hoffen auf die Solidarität der gesamten Branche.“

Isabel Roudsarabi – Mitgründerin & Geschäftsführerin, Höme

„Es ist schade, dass wieder die Käufer*innen zahlen müssen, während große
Ticketingunternehmen außen vor bleiben.“

„Wir brauchen einen Dialog auf Augenhöhe mit den Großen, damit sie ihr
Geschäftsmodell so ändern, dass es für alle besser wird.“


Über den Fonds

Der Live Music Fund Germany wird ab 2026 über Ticketplattformen,
Spielstätten und Veranstalter*innen als solidarische Abgabe und freiwillige
Spendenfunktion umgesetzt. Die Mittel fließen in drei Fördersäulen:

  1. Nachwuchs- und Clubförderung – Unterstützung kleiner
    Spielstätten, Ersttourneen und Festivals.
  2. Auslastungsversicherung für mittlere Konzerte – Zuschüsse für
    defizitäre Veranstaltungen bis 2.000 Besucher*innen.
  3. Strukturelle Maßnahmen – Förderung von Nachhaltigkeit, Inklusion,
    Diversität und Ausbildung.

Mehr als 30 Gründungspartner*innen aus Clubs, Festivals, Verbänden und
Ticketing unterstützen den Fonds bereits.

Konzert-Zahlen 2024: Mega-Events boomen, Clubkonzerte stagnieren

Die Bundesstiftung LiveKultur will mit dem innovativen Live Music Fund Germany einen Ausgleich schaffen

Die jüngst von der GEMA veröffentlichten Zahlen zur Konzertlandschaft 2024 liefern auf den ersten Blick ein positives Bild: Über 70 Millionen Besucher*innen bei 250.000 Konzerten bedeuten ein neues Allzeithoch – mehr Menschen als je zuvor haben in Deutschland ein Konzert besucht. Immerhin 63 % der Besucher*innen und somit der größte Teil, nämlich über 44 Millionen besuchten dabei Konzerte in Clubs mit einer Kapazität von bis zu 2.000 Besucher*innen.

Bei genauerem Hinsehen wird jedoch klar: Das Fundament der Livemusik bleibt geschwächt, während Großevents boomen.

„Die Zahlen sind ein Weckruf mit zwei Botschaften: Ja, Livemusik lebt – aber sie wird an der Spitze fetter und an der Basis dünner,“ sagt Felix Grädler, Vorstand der Bundesstiftung LiveKultur sowie der LiveKomm. „Wir brauchen jetzt gemeinschaftliche Modelle wie den Live Music Fund Germany, um das Gleichgewicht im Ökosystem Livemusik wiederherzustellen.“

Clubkonzerte stagnieren – Großevents explodieren

Laut GEMA fanden über 91 % aller Konzerte im Jahr 2024 in Spielstätten mit maximal 500 Besucher*innen statt – das sind rund 228.842 Konzerte. Trotz eines leichten Zuwachses gegenüber 2023 liegt dieses Segment noch immer 5,9 % unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Gleichzeitig haben Mega-Konzerte mit über 50.000 Besucher*innen um 56 % zugelegt – das stärkste Wachstum aller Größenklassen.

Besonders alarmierend: Im Cluster „bis 500 Besucher*innen“ liegt die durchschnittliche Besuchendenzahl pro Konzert bei nur rund 122 Personen – deutlich unter einer wirtschaftlich tragfähigen Auslastung. Man könnte also auch sagen, dass die Live-Landschaft aus Grassroot-Konzerten besteht, bei denen niemand ausreichend verdient. Das unterstreicht, wie dringend dieser Bereich strukturell gestützt werden muss. Denn ohne kleine Konzerte, mit denen Newcomer zu kommenden Stars heranwachsen, werden auch Großevents künftig weniger werden – der „Circle of Live” wird zerstört.

„Diese Schieflage kann auf Dauer nicht gutgehen. Die Stars von morgen stehen in den Clubs von heute – aber genau dort fehlen die Mittel, um Risiken einzugehen und Newcomer*innen zu fördern,“ so Karsten Schölermann, der Vorsitzende der Bundesstiftung Livekultur.

Neuer Finanzierungsansatz: Der Live Music Fund als Antwort aus der Branche

Die Bundesstiftung LiveKultur arbeitet gemeinsam mit der LiveKomm, dem Bundesverband der Musikspielstätten, und anderen Branchenverbänden und Veranstalter*innen aus der Livemusikbranche an einem freiwilligen Gemeinschaftsfonds – dem Live Music Fund Germany. Er soll u. a. durch kleine Ticketabgaben bei Großkonzerten finanziert werden und gezielt Clubkonzerte, kleine Festivals und Nachwuchstourneen fördern. Dabei wollen v.a. die Ticketing-Anbieter einen Beitrag leisten – das Publikum kann sich optional daran beteiligen.

Wenn 228.000 kleine Konzerte das Rückgrat unserer Musikkultur bilden, brauchen wir eine wirtschaftliche Absicherung dieser Vielfalt. Die großen Player profitieren längst wieder – jetzt ist der Moment, in die Zukunft zu investieren“, erklärt Grädler.

Die Bundesstiftung ruft Politik, Ticketing-Plattformen und große Veranstalter*innen auf, sich am Aufbau des Fonds zu beteiligen. Erfreulich wäre es zudem, wenn sich auch Profiteure des „Live-Boom“, wie die GEMA, die auch dank steigender Erträge im Bereich „Live“ profitiert, am Fonds aktiv beteiligen und somit in den eigenen Nachwuchs investieren würden.

Denn die aktuellen Zahlen zeigen: Wer nur auf die Spitze der Pyramide setzt, riskiert das Fundament der Livemusik in Deutschland.

Hier finden sich die Ergebnisse der GEMA im Detail:

https://www.gema.de/de/aktuelles/song-economy/konzerte-in-deutschland-2024

Weitere Details zum Live Music Fund:

Investitionsstau abbauen: Live-Branche entwickelt Unterstützungsprogramme und Initiativen inmitten der Transformation

Clubs und Festivals unter immensem Kostendruck können entlastet werden dazu braucht es jetzt den politischen Rückenwind

Die LiveKomm, der Bundesverband der Musikspielstätten, begrüßt die zügige Zusammensetzung einer neuen Regierung. Damit verknüpfen wir als Branchenverband die Hoffnung auf eine vollständige gesetzliche Berücksichtigung von Musikclubs als Kulturorte und Wirtschaftsfaktor, die seit zwei Legislaturperioden umgesetzt werden soll. Insbesondere setzt die LiveKomm auf politische Unterstützung wichtiger Eigeninitiativen der Branche, die darauf abzielen, die existenziell bedrohliche Situation der Club- und Festivallandschaft zu verbessern. Denn trotz beeindruckender wirtschaftlicher Zahlen des Live Entertainments krankt der Motor der Liveszene, die kleinen Musikspielstätten, unter strukturellen Defiziten und stark gestiegenem Kostendruck.

Hamburg/Berlin, 13.05.2025 – Die Live Entertainment-Branche ist mit über 115 Millionen verkauften Tickets, einem jährlichen Gesamtumsatz von rund 6 Milliarden Euro und 70.000 Beschäftigten die wirtschaftliche Basis der drittgrößten Musikwirtschaft der Welt. Ihre Strahlkraft ist immens: Allein für den Tourismus ergeben sich durch sie jährlich 11,7 Mrd. Euro Umsatz. Die touristische Attraktivität etwa von Ballungszentren wie Berlin oder Hamburg ist primär ihrem vielfältigen Kulturangebot zu verdanken. (Vgl. Musikwirtschaftsstudie 2024)

Entscheidend für das Funktionieren der Livemusik-Branche ist der „Circle of Live“: Kleinen Künstler*innen, Nachwuchs und Experimenten kann eine Bühne geboten werden, weil die Einnahmen aus größeren Live-Veranstaltungen die Defizite dieser oft schlechter besuchten Konzerte kompensieren. So werden auf den kleinen Bühnen die Stars von morgen geformt. Jedoch ist der verfügbare finanzielle Spielraum seit jeher hier sehr klein, denn die durchschnittliche Umsatzrendite im Clubbereich liegt bei nur 3%. Der hohe Kostendruck durch immer höhere Mieten, mehr Ausgaben für Energie u.v.m. bedroht den „Circle of Live“ und lässt den Livesektor als Motor der Musikwirtschaft stark schwächeln. Dies gefährdet die Nachwuchsarbeit sowie die kulturelle Vielfalt in Deutschland und Europa.

Um diese Entwicklung zu ändern, bleiben die Förderprogramme für Musikclubs und Festivals der Initiative Musik wichtig; doch bemüht sich die Branche auch, mit eigenen Konzepten die Lage zu verbessern. Drei zentrale Maßnahmen seien nachfolgend benannt.

Mit kostenneutralem Investitionsfonds die energetische Nachhaltigkeit fördern

Durch Investitionen in ökologische Nachhaltigkeit lässt sich zugleich der akute Kostendruck absenken. Die Ausgaben für Energie sind eine sehr wichtige Stellschraube, insbesondere für kleine Spielstätten bis zu einer Kapazität von 200 Personen: Diese haben einen deutlich höheren Stromverbrauch pro qm bzw. pro Person im Verhältnis zu den durchgeführten Veranstaltungen. Das bedeutet: Der Kostendruck ist hier klar höher. Kleine Musikspielstätten zahlen aktuell das 3- bis 4-fache an Energiekosten im Vergleich zu größeren Venues.

Geholfen wäre Clubs und Festivals allerdings nur dann, wenn sie energieffizienter werden könnten, etwa durch bessere Dämmung u.ä. Um solche Investitionen in Effizienz zu ermöglichen, schlägt die LiveKomm einen Fonds zur Realisierung investiver Maßnahmen in die ökologische Nachhaltigkeit vor. Die Umsetzung könnte in Form eines revolvierenden Investition-Kreditprogramms des Bundes erfolgen, wie bspw. der Bildungskredit. Das Kreditprogramm soll Investitionen ermöglichen und sich aus eingesparten Kosten langfristig refinanzieren.

Der Bedarf ist groß: Über 74% der Clubs und 54% der Festivals gaben in einer aktuellen Mitgliederbefragung des Bundesverbandes LiveKomm (insgesamt 750 Mitglieder) zum Thema an, gerne zukünftig in energieeffiziente Maßnahmen für die ökologische Transformation investieren zu wollen, sofern die Möglichkeiten dafür vorhanden seien.

Spielstätten fehlen Eigenmittel für Investitionen, übliche Förderprogramme sind unpassend. Ein niedrigschwelliges Programm ist nötig. Bei 250.000 Euro pro Einrichtung und 500 teilnehmenden Clubs/Festivals über zehn Jahre benötigt der revolvierende Investitionsfonds beim Wirtschaftsministerium 1,5 Millionen Euro jährlich. Nach zehn Jahren wird er selbsttragend. Insgesamt sind über den Zehn-Jahres-Zeitraum 125 Millionen Euro im Bundeshaushalt erforderlich, die durch das Kreditmodell dauerhaft erhalten bleiben.

Bundesschallschutzprogramm schützt bestehende Musikspielstätten, befriedet nachweislich und spart Kosten

Bereits Anfang des Jahres sollte das Bundesschallschutzprogramm als Pilotprojekt starten, nachdem der Vorreiter Berlin seit Jahren mit dem Instrument hervorragende Erfahrungen aufzeigen kann. Drei Millionen Euro sind seitens des BMWSB im Jahr 2025 für Maßnahmen zur Eindämmung von Schallemissionen vorgesehen. Die bereits budgetierte Summe sollte möglichst zügig über die Initiative Musik zur Verfügung stehen, um in einem ersten Schritt aufzuzeigen, wie entsprechende Investitionen in Dämmung oder moderne Noise Cancelling-Anlagen dabei helfen, Nachbarschaftskonflikte zu reduzieren. Dies ist eine der effektivsten Investitionen in den wirksamen Schutz bestehender Clubs und Festivals – und würde zudem zur Kosteneinsparung beitragen, denn bessere Schalldämmung geht zumeist mit höherer Energieeffizienz einher. 

Live Music Fund: Langfristige Stabilisierung der Livebranche durch gemeinschaftliche Abgabe

Flankierend zu den beiden o.g. Initiativen arbeitet die Bundesstiftung LiveKultur mit dem Live Music Fund analog zu den erfolgreichen Modellen Beispielen aus Frankreich und UK an einem branchenweiten, innovativen Finanzierungsmodell, in dessen Rahmen Ticketanbieter, Veranstalter und Livemusik-Akteure einen gemeinschaftlichen Beitrag zur Finanzierung der Live-Branche leisten. Dies erfolgt über eine Abgabe pro Ticketverkauf, die direkt in den Live Music Fund fließt. Zusätzlich könnten Veranstalter*innen und Künstler*innen bei großen Arena-Shows weitere Spenden tätigen. Mit diesen Geldern sollen gezielt Projekte und Maßnahmen finanziert werden, die zur Zukunftssicherung der Livemusikbranche beitragen und den „Circle of Live“ stützen und erhalten. Schwerpunkt der Förderungen sind Ausbildung, Qualitätssicherung, Nachhaltigkeit und Nachwuchsförderung innerhalb der Livebranche. Förderprogramme für Grassroot Venues, eine Erst-Tourneeförderung, Festivalförderung und eine Veranstaltungsversicherung sind in Vorbereitung.

Mankel Brinkmann, Vorsitzender der LiveKomm: “Die Livebranche hat sich stets durch ihre Innovationskraft ausgezeichnet und gezeigt, dass sie selbst unter schwierigsten Bedingungen die Fähigkeit besitzt, sich neu aufzustellen und weiterzuentwickeln. Auch in der aktuellen Phase der Transformation stehen zahlreiche Programme und Brancheninitiativen bereit, die mit gezielter staatlicher Unterstützung – durch Rückhalt und moderate Investitionen – rasch Wirkung entfalten könnten.”

Forderungen der LiveMusikKommission zur Bundestagswahl 2025

Die gegenwärtige Situation von vor allem kleinen bis mittleren Kulturveranstaltenden stellt nicht nur eine kulturelle, sondern auch eine soziale und wirtschaftliche Herausforderung dar. Es erfordert dringend politische Maßnahmen, um diese zentralen Orte der kulturellen Vielfalt und Begegnung zu schützen und zu stärken. Mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl und Legislaturperiode haben wir fünf Kernforderungen an die Politik formuliert.

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Die Clubkultur leidet: Kostendruck bedroht kulturelle Vielfalt in Deutschland

Bundesweite Erhebung von Branchenzahlen liefert alarmierende Ergebnisse

Der Bundesverband der Musikspielstätten LiveKomm hat gemeinsam mit einigen größeren  Landesverbänden (u. a. Berlin, Hamburg, Köln) in einer Erhebung ein aktuelles Lagebild der Clublandschaft gezeichnet. Die Ergebnisse sind alarmierend: Mehr als die Hälfte der Musikspielstätten hat angegeben, aufgrund des akuten Kostendrucks in den kommenden zwölf Monaten den Betrieb nicht ohne staatliche Unterstützung weiterführen zu können. Damit gerät die Clubkultur als ein Grundpfeiler der Musikbranche insgesamt ins Wanken, denn musikalische Experimente und Auftritte von Nachwuchskünstler:innen sind unter diesen Voraussetzungen nicht mehr finanziell darstellbar.

In ihrem Grußwort zur Nachtkultur-Konferenz „Stadt Nach Acht“ am 24.10. betonte Claudia Roth den kulturellen Wert der Clubkultur für Demokratie und Diversität in Deutschland. Rund eine Woche später zeichnen aktuelle Branchenzahlen der LiveKomm jedoch ein  bedrückendes Bild vom aktuellen Zustand der deutschen Clublandschaft. Für viele Musikspielstätten hängt der Fortbestand als Konzertbühnen für Nachwuchsmusiker:innen am seidenen Faden.

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Pressemitteilung: Tropfen auf dem heißen Stein: Aktuelle Förderprogramme decken kaum die Bedarfe der gebeutelten Clubs und Festivals

Clubs und Festivals leiden unter enormem Kostendruck, können aber, anders als die Hochkultur, kaum auf Förderung zugreifen. Die wenigen aktuellen Förderprogramme für die Szene sind zu gering ausgestattet, um dem riesigen Bedarf gerecht zu werden.

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Förderprogramm PlugIn – Technische Ausstattung von Musikclubs

Mit dem Programm PlugIn, entwickelt in Zusammenarbeit mit der Bundeskonferenz Jazz und der LiveKomm, legt die Initiative Musik ein neues Förderprogramm für Clubs auf. Ziel ist die Modernisierung von Aufführungstechnik. Möglich sind Zuschüsse von 900 EUR bis 15.000 EUR bei 10 bis 50 % der Ausgaben als Eigenanteil, es wird sowohl Neuanschaffung als auch Reparatur gefördert.

In Kürze können Livemusikspielstätten bis zu einer Kapazität von 2.000 Stehplätzen auf dem Portal der Initiative Musik Förderanträge stellen: Start ist der 3.6., 13 Uhr, die Antragstellung bis zum 28.6., 18 Uhr möglich. Es gilt das Windhundverfahren, die Anträge werden in der Reihenfolge ihres Einganges geprüft und bewilligt: Reicht eure Anträge also so zeitig wie möglich ein! Das Antragstool steht bereits vor dem Stichtag zur Verfügung. Infos werden direkt dort eingetragen, es wird keine Excel-Vorlagen für die Konzertlisten und den Finanzierungsplan geben.

Nutzt auch die Infocalls der Initiative Musik (über die Links gelangt ihr zur Registrierung für das jeweilige Datum):

Di, 21.05.2024, 15:30-17 Uhr
Fr, 24.05.2024, 11-12:30 Uhr
Di, 28.05.2024, 15:30-17 Uhr
Fr, 31.05.2024, 11-12:30 Uhr

Weitere Termine sind in Vorbereitung und werden zeitnah auf der Website kommuniziert. Dort sind zudem relevante Informationen wie die Programmbeschreibung und die FAQ zu finden.

Live 500: Programm für Musikspielstätten und Veranstalter:innen startet

Das Förderprogramm Live 500 richtet sich gezielt an kleine bis mittlere
Musikspielstätten und regionale Veranstalter:innen. Damit schafft die
Initiative Musik Anreize für ein vielfältiges Musikprogramm. Live 500 ist
notwendig, da in der postpandemischen Situation viele Livemusikclubs und
Veranstalter:innen verstärkt auf etablierte Musiker:innen setzen müssen.
Dazu kommen weitere Herausforderungen wie gestiegene Energiekosten
und die Inflation, die eine kostendeckende Planung und Durchführung von
niedrigschwelligen Musikangeboten immer mehr erschweren.
Insbesondere Konzertformate mit Musiker:innen am Beginn ihrer Karriere
und weniger populäre oder experimentelle Genres laufen dabei Gefahr, in
den Hintergrund zu treten.

Das Programm unterstützt in zwei Kategorien gezielt
Livemusikveranstaltungen mit maximal 250 zahlenden Besucher:innen in
Musikclubs. Der maximale Eintrittspreis liegt je nach Kategorie bei 20 bzw.
25 Euro. Konzerte können dabei mit einem Zuschuss von 500 Euro bzw.
1.000 Euro pro Veranstaltung gefördert werden. Dabei gehen 50 Prozent
als Gagenzuschuss an die auftretenden Musiker:innen. Die weiteren 50
Prozent verbleiben bei den Musikclubs bzw. regionalen Veranstalter:innen
zur Deckung der Produktionskosten. Es können bis zu 12.000 Euro für
maximal 12 bzw. 24 Konzerte beantragt werden, die bis spätestens 30.
Juni 2024 stattfinden müssen.

Bei Live 500 ist eine diverse Programmplanung erstmals festes Kriterium für die geförderten Livemusikveranstaltungen. Es ermöglicht somit eine
größere kulturelle Teilhabe für Künstler:innen, die in der Livemusik
unterrepräsentiert sind. Durch eine Regionalquote wird darüber hinauseine
gerechte Verteilung für alle Bundesländer sichergestellt.

Live 500 ist ein Förderprogramm der Initiative Musik. Es wurde mit der
fachlichen Unterstützung der LiveMusikKommission e.V. entwickelt und mit
der Bundeskonferenz Jazz abgestimmt. Die Initiative Musik realisiert Live
500 mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und
Medien.

Alle Informationen zum Antrags- und Vergabeverfahren sind auf der
Webseite der Initiative Musik verfügbar. Die Antragsphase läuft bis zum 31.
Juli 2023.

Die Fakten im Überblick:

• 2,7 Mio. Euro stehen für die bundesweite Förderung von
Konzerten mit Newcomer:innen sowie experimentellen Formaten
zur Verfügung
• Gefördert werden Livemusikveranstaltungen mit maximal 250
Besucher:innen, mit Zuschüssen von je 500 bzw. 1.000 Euro
• Zuschüsse gehen zu 50 % an die auftretenden Musiker:innen und
zu 50 % an die Musikclubs bzw. Veranstalter:innen
• Antragsstart: Montag, 3. Juli 2023

Kulturfonds Energie des Bundes: Online-Infoveranstaltungen

Der Kulturfonds Energie des Bundes stellt Kultureinrichtungen, Einrichtungen der kulturellen Bildung und Kulturveranstaltenden rückwirkend für die Zeit vom 01. Januar 2023 bis zum 30. April 2024 insgesamt eine Milliarde Euro zur Verfügung, um Mehrkosten für Gas, Fernwärme und Strom abzufedern.

Zu den Grundzügen des Kulturfonds Energie finden in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturrat mehrere bundesweite, digitale Infoveranstaltungen statt.

Die Teilnahme ist kostenlos.

Infosession # 1
15. Februar | 14:30–16:00
Hier anmelden!

Infosession # 2  (inhaltsgleich)
16. Februar | 14:00–14:45
Hier anmelden!
 
Infosession # 3 (inhaltsgleich)
16. Februar | 15:00–15:45
Hier anmelden!

Foto: Pexels/ Lachlan Ross