Agent Of Change verändert die Stadtentwicklungspolitik in London
Der Immobilienboom in London verursachte in den letzten Jahren die Schließung zahlreicher Musikclubs. Jährlich schlossen bis zu 80 Musikbühnen unwiderruflich ihre Türen und die Künstler und Live-Bands verloren zahlreiche Auftrittsmöglichkeiten. Diese Entwicklung führte auch bei den großen UK-Festivals wie Glastenbury zu spürbaren Folgen beim Headliner-Booking. Der Karrieresprung von Bands von ihrem ersten Auftritt zur Festival-Headlinershow verlängerte sich messbar dramatisch. Nun hat die Politik diese Fehlentwicklung auf den Plan gerufen. Londons Bürgermeister Sadiq Khan hat mit dem London Plan 2018 die sogenannten Grassroots Music Venues (dt. Kleinstmusikbühnen) zur Chefsache erklärt. In einem Masterplan sollen die Themen Stadtentwicklung und Kulturräume künftig strukturell verbunden und behandelt werden.
Auszüge aus dem London Plan:
Das „Agent of Change“-Prinzip verlagert die Verantwortung für die Abschwächung der Auswirkungen von bestehenden lärmerzeugenden Aktivitäten oder Nutzungen auf die neu geplante lärmsensitive Nutzungen.
Die Bezirke sollten sicherstellen, dass die Planungsentscheidungen das „Agent of Change“-Prinzip widerspiegeln und die bestehenden lärmerzeugenden Nutzungen sensibel berücksichtigen, wenn neue Projekte, insbesondere Wohngebiete, in der Nähe vorgeschlagen werden.
Neue Projektentwickler sollten Lärm und andere potenzielle Belästigungen durch Folgendes steuern:
1) Gewährleistung eines guten akustischen Designs zur Minderung und Minimierung vorhandener und potenzieller Lärmauswirkungen von bestehenden Nutzungen in diesem Gebiet.
2) Ausarbeitung von Minderungsmaßnahmen in einem frühen Stadium der Entwurfsphase, mit notwendigen und angemessenen Vorkehrungen, die durch Planungsverpflichtungen gesichert sind.
3) Neue lärmsensitive Projekte sollten soweit wie möglich von bestehenden lärmerzeugenden Unternehmen durch Entfernung, Abschirmung, Innenausbau, Schalldämmung und Isolierung sowie andere akustische Gestaltungsmaßnahmen getrennt werden.
Neue Entwicklungen sollten so gestaltet sein, dass etablierte lärmerzeugende Veranstaltungsstätten rentabel bleiben und ohne unangemessene Einschränkungen weiter bestehen oder wachsen können.
Neue lärmerzeugende Projekte wie industrielle Nutzungen, Musiklokale, Kneipen, Eisenbahninfrastrukturen, Schulen und Sportstätten, die in der Nähe von Wohngebieten und anderen lärmsensiblen Gebäuden geplant werden, sollten Maßnahmen wie Schalldämmung zur Linderung und Bewältigung von Lärmbelastungen für Bewohner und Unternehmen in der Nachbarschaft ergreifen.
Die Bezirke sollten Entwicklungsvorschläge ablehnen, die nicht eindeutig aufzeigen, wie Lärmauswirkungen gemildert und gemanagt werden.
Weitere Infos unter:
http://musicvenuetrust.com/2017/11/agent-of-change-is-policy-d12-in-london-plan-2018/
https://www.london.gov.uk/what-we-do/planning/london-plan/new-london-plan