APPELL AN DIE DEUTSCHE REGIERUNG: WAS IST DEUTSCHLAND OHNE…

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
sehr geehrter Herr Bundesminister Scholz,
sehr geehrter Herr Bundesminister Altmaier,
sehr geehrte Frau Staatsministerin Grütters,
sehr geehrte Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder, sehr geehrter Regierender Bürgermeister,
sehr geehrter Erster Bürgermeister, sehr geehrter Bürgermeister, sehr geehrte Bundestagsabgeordnete, 

bevor die nächste Corona Sitzung am 30. April 2020 tagt und neue Hilfspakete diskutiert werden, möchten wir als Vertreter der Kultur- und Kreativwirtschaft mit diesem Schreiben verstärkt auf die Größe und Situation unserer Branchen aufmerksam machen. Nicht nur sind unsere Branchen mit Ihren umfangreichen Teilbereichen „der“ Träger der deutschen Kultur, sondern ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Kultur- und Kreativwirtschaft hat 1.7 Mio. Gesamterwerbstätige und erwirtschaftet mit 260.000 Unternehmen einen Gesamtumsatz i.H.v. 170 Mrd. Euro. Aktuell stehen unsere Branchen still. Selbst mit Lockerung der Maßnahmen stehen auch große Teilbereiche unserer Wirtschaft für nicht absehbare Zeit weiterhin komplett still. In Teilbranchen arbeiten z.B. Redaktionen, Kreative, Handel und Unternehmen in der Krise zwar auf Hochtouren weiter, aber auch dort ist die Refinanzierungsbasis weggebrochen.

Die Kultur- und Kreativwirtschaft vereint Querschnittsdisziplinen, die in alle Bereiche des gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Lebens hineinreichen.

Was ist Deutschland ohne …. Architektur? Darstellende Kunst? Design? Film? Fernsehen? Gaming? Kino? Kreativagenturen? Kunst? Literatur? Medien? Mode? Musik? Radio? Werbung? Clubs, Festivals und Konzerte? …

Schon jetzt sind teils nicht wiederherzustellende Schäden in Milliardenhöhe in der Kultur- und Kreativwirtschaft zu verzeichnen. In einem gravierendem Negativ-Corona-Szenario wurde vom Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft ein Umsatzrückgang i.H.v. knapp 40 Mrd. Euro prognostiziert. Noch vor drei Wochen lag die gleiche Prognose „nur“ bei 28 Mrd. Euro. An die nächste Prognose ist aktuell nicht zu denken.
Die Abwendung katastrophaler und teils jahrelanger Strukturschäden sind nur noch durch weitere Soforthilfemaßnahmen und Konjunkturpakete möglich. Die einzelnen Interessenvertretungen der Kultur- und Kreativwirtschaft haben in den vergangenen Tagen konkrete und umfangreiche Forderungspapiere und Vorschläge zur Abwendung des Verfalls unserer Branche – dem Träger der deutschen Kultur – eingereicht. Wir appellieren an Sie, diese in Ihren Diskussionen und Entscheidungen stärker als bisher zu berücksichtigen.
Nicht außer Acht lassen sollte man auch das hohe Potential unserer Branche auch ihren Beitrag dazu zu leisten aus der Krise zu kommen. Vor allem unsere Teilbranchen bieten kreative und kommunikative Potentiale, die gesamtpolitisch genutzt werden sollten.

Es bedarf einer genauen Betrachtung unserer Branche in seinen Teilbereichen, um ihnen mit passenden Förderinstrumenten gerecht zu werden. Bereits eingeführte erste Maßnahmen haben eine erste massive Krisensituation zwar vorläufig gedämpft, aber die Situation verschärft sich nun weiterhin dramatisch.

Es geht bei unseren Branchen um die deutsche Kultur- und Kreativität, aber auch um einen großen und relevanten Wirtschaftsfaktor.
Wir, ein Zusammenschluss von Interessenvertretungen der Kultur- und Kreativwirtschaft, stehen Ihnen für Detailgespräche, um einen Weg aus der Krise zu finden, jederzeit zur Verfügung.

DER APPELL ZUM DOWNLOAD