Über 1.000 kleine & mittlere Festivals und Open Airs fehlt noch immer eine klare Perspektive!
Die ersten Öffnungsschritte auch für Kulturveranstaltungen sind gegangen und manch eine/r wähnt sich schon in der Rettung des Kultursommers. Auch mehr als 1.000 kleine und mittelgroße Festivals und Open Airs haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben und arbeiten unermüdlich daran, Festivalkultur möglich zu machen. Diesen fehlt nach wie vor eine klare Rahmengebung, diesen fehlt nach wie vor ein Plan wie Tanzen erlaubt sein wird. Dafür brauchen wir jetzt politische Entscheidungen.
Auch wenn letzte Woche durch den Sonderfonds für Kulturveranstaltungen, mit der Wirtschaftlichkeitshilfe und dem Ausfalltopf zwei weitere Säulen zur Rettung der Festivallandschaft geschaffen wurden, sind die Fragezeichen dennoch groß, viele planerischen Aspekte bisher nicht geklärt. Auch das Bundesprogramm „Neustart Kultur“ fördert pandemiebedingte Mehrkosten und viele Festivals haben sich um diese Fördermittel bemüht. Nur können diese auch ausgegeben werden?
Open-Air-Veranstaltungen sind allein aus Lüftungs- und Flächengesichtspunkten die besten Orte für Kultur, das stützen alle bisherigen Erfahrungen und Studienergebnisse in dieser Pandemie eindeutig. Die Kultur mit ihren langen Wertschöpfungsketten von planenden Veranstalter:innen über ausführende Gewerke zu auftretenden Künstler:innen wieder in Arbeit zu bringen, kann nur Open-Air gelingen.
Die Menschen sehnen sich nach Kultur! Die Menschen brauchen nach über einem Jahr flächendeckenden Tanzverboten, wieder einen Ort für ihr Lebensgefühl!
Manche gehen dafür ganz eigene Wege und treffen sich zu privaten Partys, ohne Hygienekonzepte und Nachverfolgung in Wäldern oder Brachen. Hier müssen und können wir mit professionell organisierten Veranstaltungen entgegenwirken. Denn wir können Tanzen und Infektionsschutz verbinden, wir haben die Konzepte dafür.
“Wir nehmen die Aufbruchsstimmung wahr, freuen uns sehr über die infektiologischen Entwicklungen! Doch gleichzeitig sagen jeden Tag weitere Festivals ab, nicht da es an finanziellen Unterstützungen fehlt, nicht da es an guten Konzepten mangelt, sondern einzig da keine Planungsgrundlage vorhanden ist. Seit über einem Jahr setzen sich die Festival-Teams mit stetig verändernden Bedingungen auseinander, finden immer wieder Lösungen und haben auch die Studiendaten auf Ihrer Seite, doch dies wird weiterhin ignoriert. Es benötigt jetzt einen entschlossenen Schritt, eine klare Grundlage mit der Möglichkeit zum Tanzen, um die Festivals für den Sommer wirklich zu retten!” sagt Henry Alves , Mit-Organisator der “Arbeitsgruppe Niedersächsische Open-Air-Festivals” und “Höme – Für Festivals”.
Über 1.000 kleine und mittlere Festivals und Open Airs in Deutschland brauchen daher jetzt eine Perspektive. Es reicht nicht mehr abzuwarten, die Rahmenbedingungen müssen jetzt geschaffen werden. Sonst lässt sich nicht mehr lang vom ersehnten Kultursommer sprechen! Daher haben sich Verbände und Festivals zusammengeschlossen. Mit der Kampagne “1.000x Festivalkultur ermöglichen” wollen sie zeigen, dass Open Airs einen integralen Bestandteil der deutschen Kulturlandschaft, insbesondere jungen Kultur, ausmachen. An ihrem Überleben hängen Lebensgrundlagen, regionale Wirtschaft und Kultur, Moshpits im Matsch und insbesondere essentielle Impulse für den gesellschaftlichen Diskurs.
Wir fordern daher:
Tanzen muss im Rahmen von Open Air Veranstaltungen wieder flächendeckend möglich sein.
Eindeutige Rahmenbedingungen und Leitlinien müssen geschaffen werden, die Sicherheit in Planung und Durchführung geben.
Modellprojekte müssen jetzt realisiert werden, um einen sicheren Festivalsommer zu ermöglichen.